Bremerhaven 1933: "Gespensterschiff" (Foto: DSM) 2003 und 2015: "Esmeralda"
Kreuzende
Kurse: Bremerhaven, Bremen, Lübeck und Valparaíso
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deutsche und chilenische Schiffe als Instrumente der Unterdrückung. KULTURMASCHINEN Verlag, Ochsenfurt, Herbst 2014, 329 Seiten, 19,90 €, ISBN: 978-3-943977 45-5
Das zum 40. Jahrestag der Errichtung
der chilenischen Militärdiktatur erschienene Buch „Kreuzende Kurse“ folgt der
Fahrt der aus Valparaíso kommenden Viermastbark "Esmeralda" durch verschiedene nord- und ostdeutsche Seehäfen. Im
Sommer 1973 besuchte sie Warnemünde. Hier wurde sie als Symbol der
Verbundenheit der DDR mit der Volksfrontregierung Salvator Allendes begrüßt.
Im Herbst diente sie im Hafen von Valparaíso der Militärjunta als Folterschiff.
2003 und 2015 lag sie in Bremerhaven an der Kaje, an der 1933 ein ehemaliges Minensuchboot
von der SA als Verhör- und Folterboot eingesetzt wurde. Dieses war damals unter
dem Namen "Gespensterschiff" bekannt.
Die Kurse kreuzen sich. Im Kielwasser der "Esmeralda" verbinden sich Wege und Schicksale von unzähligen Opfern und Tätern. Ihre
Namen, wie der des Kommunisten Karl Salomon und des SS-Standartenführers Walther Rauff,
werden genannt. - Es zeigen sich politische
und historische Verbindungslinien, die zu Diktatur und Faschismus führten. Der "Esmeralda" und ihren Kursen wird
gefolgt, denn sie lassen auch einen Horizont der Solidarität und der Hoffnung
erkennen.
Beitrag zum Besuch der "Esmeralda" in Bremerhaven bei der SAIL 2015: Amnesia
histórica – Gedächtnisverlust auf hoher See. Das chilenische Segelschulschiff Esmeralda in Bremerhaven. In: ila – Informationsstelle Lateinamerika,
Heft 391, Dezember 2015, Seiten 45 – 48.
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